Schlucken ist tendenziell lebensgefährlich

Der Mensch schluckt zwischen 600 und 2000 Mal am Tag. Die wenigsten machen sich einen Kopf, dass das Normalste der Welt nicht mehr funktionieren könnte. Schließlich ist das Schlucken angeboren und hält in aller Regel bis zum Lebensende an. Ca. 8 Millionen Menschen innerhalb der Bundesrepublik leiden an einer Schluckstörung, auch Dysphagie genannt. Häufig leben Betroffene sehr zurückgezogen, wenn es mit dem Essen und Trinken nicht mehr klappt oder müssen mit einer Magensonde (PEG) versorgt werden.

Im Klartext heißt das, dass in Deutschland etwa 7-10% der gesamten Bevölkerung und 16-22 % aller Menschen über 55 Jahre eine Schluckstörung haben. Eine Schluckstörung betrifft Patienten mit Hirnstamm-Infarkt, ca. 50% aller Schlaganfallpatienten in der Akutphase, MS-, Schädel-Hirntrauma-, ALS-, Parkinson-Patienten, … sowie ältere Menschen, die durch natürliche Abbauprozesse Schwierigkeiten beim Schlucken entwickeln. Ca. 60% aller Todesfälle im Pflegeheim werden mit einer chronischen Aspiration von Nahrung in Zusammenhang gebracht.

Unter einer Aspiration versteht man das Eindringen von Speichel, Nahrung, Flüssigkeiten oder Fremdkörpern in die Luftwege unterhalb der Stimmbandebene was in Folge schwere Komplikationen nach sich ziehen kann. Hier kann es z.B. zu Gewichtsverlust, Mangelernährung, Dehydration, Aspirationspneumonie, Atemnot und -stillstand kommen.

Wichtig ist vor allem das Überleitungs- und Entlassungsmanagement, wenn der Patient das Krankenhaus wieder verlassen kann, um in der Häuslichkeit oder im Pflegeheim weiter versorgt zu werden. Vor allem das Pflegepersonal muss im Erkennen einer Schluckstörung geschult werden.

Doch in der Wirklichkeit wird die Dysphagie häufig bagatellisiert.

Der Husten ist ein natürlicher Reflex beim Verschlucken. Doch 50% aller aspirierenden Menschen husten eben nicht (stille Aspiration), was gefährlich werden kann. Logopäden therapieren daher nicht nur das Schlucken und die Atmung sondern eben auch das Husten. Selbst in den schwersten Formen der Schluckstörung, können speziell qualifizierte Logopäden die Versorgung von tracheotomierten Patienten übernehmen, immer mit dem Ziel der Dekanülierung.